Passiv und vergnügt - satt zu helfen

 Notiz an eine Bekannte

Gerade las ich, 300 Mio. Menschen brauchen humanitäre Hilfe. Und ich tummle mich in meiner Wohnung und lasse es mir inmitten dem hablichen Gut mit Büchern, Texten und dem installierten Word wohl sein und umgebe mich mit vielen Ausflüchten, doch kann ich mich nicht richtig freuen, wenn ich in die Natur schaue und von der Stube aus die majestätischen Berge sehe. Oftmals zermürbt mich mein schlechtes Gewissen, weil ich für Hilfsbedürftige nichts (mehr) tue und nur gerade das mache, was meinen Alltag zu verschönern vermag. Dann kommt Trauer ob dem Weltgeschehen und als weitere Ausrede denke ich  an die eigene Trauer und schiebe das Elend der 300 Millionen Menschen nach hinten. In meinem Inneren bewirken diese Gedanken aber eine Schwere, beanspruchen Energie und erzeugen ein Gelähmtsein. Der Kreislauf des Tages beginnt zu hinken und ich befürchte das innere Ertrinken. 

Sollten wir uns nicht aufraffen, um Aufbauendes, Hilfreiches zu schaffen? Zu unserem Glück, jeden Tag ein Stück? Brücken bauen, hier in unserer Umgebung, wo so viele Menschen mit ernster Miene und geschlucktem Leid den Alltag wie über Stacheln durchwaten? Gleichgesinnte finden, Arbeitsgruppen bilden?

Liebe Grüsse vom Hans