Dorfzentrum Hedingen, am Volk vorbei geplant

Häusersammelsurium statt ein Ort der Begegnung, ein künftiges hässliches Klein-Singapur,

die Anonymität fördernd samt der Profitmaximierung  der Grundeigentümer

Was bisher geschah und wer plante
Mitten in Hedingen eine Brache, ein grosser, bekiester, hässlicher  Platz, grösstenteils als Parkplatz benützt, als Denkmal behördlicher Faulenzerei und Ineffizienz, und das seit bald 60 Jahren. Doch 2018 kam endlich der erste Schritt: Der Gemeinderat suchte sinnvollerweise das Gespräch mit den Grundeigentümmern.

Hoppla, plötzlich kam Tempo in die Sache. Eine grosspurig bezeichnete «Projektsteuergruppe» wurde gebildet. Und wer war dabei? Die Dorfbevölkerung, oder interessierte Teile davon? Jugendliche, Betagte, alles Leute mit Ideen und Bedürfnissen? Leute mit Gemeinschaftssinn, mit dem Vorhaben, das Zusammensein innerhalb der Gemeinde zu ermöglichen und zu fördern? Nein, weit gefehlt. Man wollte wie überall, wo Behörden ihre Finger im Spiel haben, unter sich sein, im Behördenkuchen halt, unbelastet von sozialer und soziologischer Sachkenntnis.

Dabei waren nach den Worten des Gemeindepräsidenten: Einige vom Gemeinderat, Planer, sogenannte Fachexperten, Grundeigentümer.

Er vergass zu sagen, in welcher Hinsicht Planer mitmachten und worin die Fachexperten Sachwissen mitbringen. Wäre interessant zu vernehmen, um welche Planungsbüros es sich dabei handelt und zu welchem Stundenansatz ( 180.— Franken, 250.— Franken, 370.—Franken) die da an diesen Zusammenkünften kaffeetrinkend teilgenommen haben. Auch hat  man nicht erfahren, wieviele hunderttausend Franen bzw. Millionenbträge  bisher schon verbraten worden sind, um diese rund 14 Wohnblöcke zu planen

Aber es müssen hochgebildete Leute sein, die da am Werk waren, wenn wir da lesen von hochtrabenden Begriffen wie   «Zentrumsentwicklung», «Syntheseprojekt», «Aufenthaltsqualität», «Projektperimeter», «Wohnperspektiven» (das übrigens als tragische Realsatire für die kommenden Bewohner, die kaum Aussicht in die weite Natur und in die Berge haben, dafür aber des Nachbars Fenster vor der Nase), und «bezahlbaren, altersgerechter  Wohnraum».
Solche Sprüche («bezahlbarer Wohnraum»), könnten sie sich fairerweise sparen. Mit anderen Worten, die übrigen Räume und Wohnungen, die diese Zusatzbezeichnung nicht erhalten, sind nicht bezahlbar, sondern  - unfreiwillig zugegeben - überteuert und der neoliberalen Gewinnmaximierung ausgesetzt? Das sind doch wirklichkeitsfremde, menschenverachtende Aussagen, eine blanke Verhöhnung der Stimmberechtigten Gemeindeeinwohner.  

Mit keinem Wort wird erwähnt, dass die Gemeinde selber bauen will, um günstigen Wohnraum für Familien mit kleinem Einkommen oder für Betagte mit reduzierter Rente zu schaffen. Offensichtlich ist das nicht geplant. Ist auch klar, wenn der Gemeinderat sich mit den nach grossem Gewinn lechzenden Grundeigentümern trifft, samt dem sich sozial gebenden Herr Schweizer, der offenbar das soziale Denken seines Vaters und seiner feinen Mutter vergessen hat.

Wie oben erwähnt, wäre zu erwarten: Wohnraum, gebaut von der Gemeinde mit dem Ziel, eine mindestens um 30% reduzierte Marktmiete zu ermöglichen für

  • Junge, die sich dem autoritären Elternhaus entwinden wollen
  • Familien mit geringem Einkommen
  • Alleinstehende, von denen es in der Gesellschaft ganze 30% gibt
  • Betagte mit reduzierter Rente
  • Sozialfälle, die auch Menschen sind und von denen es ca. 4% gibt
  • Günstige Gewerberäume für Jungunternehmer
  • Räume und Werkstätten für Gewerbetreibende

Zugegeben, es wird ganz am Rande, schon fast zaghaft von einem Dorfplatz geredet, der von der Bevölkerung gewünscht worden sei. Aber wie wurde der geplant?  Ist da die Rede von einer

  • Cafeteria?
  • Einem gedeckten Teil mit Sitzgelegenheit, windgeschützt
  • Feuerstelle zum Grillieren
  • Sitzbänke, Bäume
  • Bocciabahn z.B. oder Tischtennistischen usw.

Ist ein Jugendraum für die kommunale Jugendarbeit geplant, und andere Räume für Erwachsene als Ort der Begegnung?

Dafür will man bei dieser Gelegenheit, wo der Rubel rollen wird, und ohnehin riesige Grundstück-Gewinnsteuern anfallen werden, gerade noch ein Gemeindehaus bauen. Völlig daneben. Das bestehende Gemeindehaus wurde vor wenigen Jahren angebaut und schön renoviert. Da braucht es kein neues Gebäude, aber man kann in gemeindeeigenen Bauten zusätzliche Büroräume  einplanen.

Schlussbemerkungen
Noch ist es nicht zu spät und die Behörden könnten die Weichen noch richtig stellen, aber dazu müsste man nächsten März Gemeinderäte wählen, die etwas Gemeinschaftsgefühl statt die nackte Phantasielosigkeit samt Bürokratie in Hirn und Herzen tragen.

Ich fühlte mich zu diesen Bemerkungen legitimiert, weil ich 1972 den Auftrag angenommen hatte, in Hedingen Jugendarbeit zu leisten. Ich mietete die Scheune gegenüber  der heutigen Arztpraxis, und baute sie auf eigene Kosten aus. Es entstand der Jugendraum «Wagerad». Mein Vater war Zimmermeister und hat gratis die nötige Holzkonstruktion angebracht. Die grüne Türe, die man noch heute sieht, stammt von ihm. Aber nach drei Jahren Aufbauarbeit wurde diese Stelle wieder eingestampft, nach dem Motto: «Ein Mann kam zu früh». Aber die Thematik ist noch haarscharf die selbe und das Unwissen der Behörden auch. Einfach dem Gewinnstreben zugewandt, jenseits der Menschlichkeit.   

Und so baut man halt Wohnblock an Wohnblock und sagt dem «Dorfplanung wie die Bevölkerung das wünscht». Klar gelogen und ein Beweis dafür, dass wir uns ernsthaft Gedanken darüber machen müssen, wie wir unsere Gemeinden künftig betreffend strategischer Organe neu organisieren, ohne Gemeinderäte, mit zu hoher Gage und die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben (Ausnahmen ausgenommen, pardon).